Montag, 22. September 2014

Jeder gute Gärtner macht in seinen Garten einen Haufen.

Die Frage ist nur, was wird dann draus? Häufchen machen kann zwar jeder, aber wenn fruchtbare Erde raus kommen soll, ist es mit dem Haufen machen nicht getan.


Diese Lektion lernte ich zuerst im Kleingarten meiner Mutter. Haufen hatten wir da haufenweise aber Erde kam nicht raus. Oder wäre vielleicht irgendwann doch raus gekommen, so in 120000 Jahren. Was ein guter Kompost bedeutet, dass wussten alle drum herum aber wie man ihn anlegt, ihn pflegt, ihn nutzt, dass wusste dann doch keiner so genau.


Auch wenn ich jetzt keinen Garten besitze brauch ich doch fruchtbare Erde für meine Balkonpflanzen.
Bisher ging ich immer einkaufen im Gartenbaumarkt oder Gartenfachmarkt, wie es sich nennt und kam mir dabei reichlich dämlich vor. Die guten Erden kosten ihren Preis und sind auch noch in Plastik eingepackt.(?) Aber noch dämlicher kam ich mir immer im Bus vor, eingezwängt zwischen eben jenen Säcken und rot im Gesicht von der Last. Einen Sitzplatz kriegt man da nicht ohne weiteres und mal schnell ein- und aussteigen ist auch nicht. Sind ja immer gut zwei Säcke á 50 Liter. Und Erde allein kann das nicht gewesen sein. Immer sind da so komische Kügelchen von unbekannter Herkunft drin. Ein paar weiße oder blaue. Für mich immer seltsam und fragwürdig, so ähnlich wie Milchzucker in Brot für mich seltsam und fragwürdig ist.



Permakultur heißt das Schlagwort. Und wie man eben erfolgreich Kulturen am laufenden Band anbauen kann. Natürlich möglichst ohne chemische Zusätze und Hilfsmittel. Das dies gehen muss, beweisen Hochkulturen anderer Zeiten. Also machte ich mich auf die Suche nach verwertbaren Information über die Kompostierung. Ich erhielt Tipps zum Bau von Komposten, Informationen über Vorteile im Schnell Komposter und Turbo Schnell Komposter und darüber was man alles kompostieren könnte, man liest über C/N Verhältnis, Temperatur und Feuchtigkeit und Kammern und Würmern und bei all den Informationen glaubte ich schon fast ein Biologie und Chemiestudium absolvieren zu müssen. Außerdem wäre wohl ein kräftiger, sehr praktisch veranlagter Mann von Vorteil. Ein Grund mehr für mich die Suche abzubrechen.



Und plötzlich ein Lichtblick. Ausgerechnet meine Leidenschaft für Wildkräuter und Wildpflanzen machte der abgebrochenen Suche ein Ende. Schön anschaulich auf 19 Seiten erklärt Wolf-Dieter Storl alles, was ich immer schon wissen wollte, inklusive der Wirkung und Anwendung von Kräuterbrühen und Jauchen. Ich weiß zwar noch nicht recht, wie ich mein neues Wissen konkret für meinen Balkon einsetzen kann, aber so einige Ideen hab ich schon. Und wenn ihr auch einen Garten habt ohne richtigen Haufen, dann kann ich Euch das Buch "Der Selbstversorger" nur wärmstens ans Herz legen. Du liest nicht nur, wie ein Haufen gemacht wird, sondern welche Erden wie und mit welchen Mitteln zu den Erden werden können, wie du sie brauchst. Du findest heraus, welche natürlichen Rohstoffe dein Garten bietet und was für die Umwandlung noch nötig ist. Du erfährst welche Phasen der Haufen durchmacht und durchmachen muss, um das gewünschte Resultat hervorzubringen ohne dich mit Fachbegriffen zu strapazieren oder mit der Moralkeule zu winken. Es gibt noch viel mehr in diesem Buch zu entdecken. Aber diese 19 Seiten haben mich ehrlich beeindruckt. Denn ein Garten ohne Chemie ist ohne Kompost nicht vorstellbar. Er ist, was meine Erfahrungen betrifft, das vergessene schwarze Gold des Gärtners und Bauern.


Ach ja, hier noch was über das Gärtnern in der DDR ;-)


https://www.youtube.com/watch?v=vvDxMS616X0


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